Vom 29. September bis 2. Oktober 2022 haben die Freunde vom Zoo Rotterdam, Vrienden van Blijdorn, zur 18. Tagung der Europäischen Zooförderer unter dem Motto „Zusammenarbeit im Naturschutz“ eingeladen. Der Einladung folgten über 70 Vertreter aus 29 Vereinen aus Österreich, der Schweiz, den Niederlanden sowie aus Deutschland.
Die liebevoll organisierte Tagung wurde am Donnerstag, den 29. September mit einem Icebreaker durch Marcel Kreuger, dem Vorsitzenden der Freunde des Zoos Rotterdam, sowie mit Grußworten des Präsidenten der Gemeinschaft der Zooförderer, Bruno Hensel, und dem Direktor vom Zoo Rotterdam, Erik Zevenbergen, eröffnet, der durchgehend an der Tagung teilnahm.
Nach einer Besichtigung des größten europäischen Hafens fanden sich die Vereinsvertreter am Freitag zusammen, um über aktuelle Themen aus den Vereinen zu sprechen und gleichzeitig einen Fahrplan für die kommenden Tagungen aufzustellen. Neben Best-Practice-Beispielen aus den Vereinen zur Digitalisierung wurde besprochen, dass auf der nächsten Tagung der Gemeinschaft der Zooförderer, die in Schweinfurt im Jahr 2023 stattfinden wird, Themen wie der Aufbau von digitalen Vereinsstrukturen, Online-Veranstaltungen sowie weitere Online-Angebote für Vereinsmitglieder auf der Tagesordnung stehen werden. Außerdem hatte der Förderverein vom Tierpark Bern zur 19. Tagung der Europäischen Zooförderer im Jahr 2024 in die Schweiz eingeladen.
Am Freitag-Nachmittag wurden die Tagungsteilnehmer durch den Stellvertretenden Bürgermeister, Vincent Karremans, im Burgerzaal von Rotterdam offiziell in einer der modernsten Metropolen der Niederlande begrüßt. Der Tag endete mit einer abendlichen Führung durch den Zoologischen und Botanischen Garten von Rotterdam.
Der Samstag war der eigentlichen Tagung der Europäischen Zooförderer vorbehalten und Stand ganz unter dem Tagungsmotto. Erik Zevenbergen, Direktor vom Zoo Rotterdam, hat in seinem Vortrag zum gemeinsamen Einsatz für die Natur aufgerufen. „Zoos müssen sich als naturwiederherstellendes Wissenszentrum begreifen und die Transparenz in ihrer Arbeit nach innen und außen erhöhen!“, so Erik Zevenbergen. Dr. Arne Schulze, Geschäftsführer der Zoologischen Gesellschaft für Arten- und Populationsschutz e. V. (ZGAP), stellte in seinem Vortrag die bisherigen Erfolge der Zusammenarbeit mit Zoos und deren Fördervereine dar. Dabei bedankte er sich für die Hilfe durch die Fördervereine: „Auch die kleinen und unbekannten Tierarten müssen in den Mittelpunkt vom Artenschutz gerückt werden. Danke für die Unterstützung der Zoo-Fördervereine hierbei.“ Dr. Tobias Kohl, Geschäftsführer der Stiftung Artenschutz, stellte das bisherige Engagement der Stiftung und die Zusammenarbeit mit Zoos vor. Dabei machte er deutlich: „Wer aufhört, besser zu werden, hört auf, gut zu sein.“
Der Samstagvormittag endete mit einer Podiumsdiskussion zur Rolle der Zoos im Natur- und Artenschutz, an der Constanze Mager (Leiterin Bildung und Artenschutz vom Königlichen Burger’s Zoo), Jeroen Kappelhof (Assistierender Zuchtbuchführer Asiat. Elefanten), Dr. Arne Schulze (Geschäftsführer der ZGAP), Harald Schmidt (Kurator Zoo Rotterdam) und Dr. Tobias Kohl (Stiftung Artenschutz) teilnahmen. Constanze Mager machte deutlich, dass auch Artenschutzprojekte von Zoos und deren Fördervereine für Tierarten gefördert werden können, die nicht in unseren Zoos zu sehen sind. „Wir müssen dieses sogar!“, so Constanze Mager.
Jeroen Kappelhof stellte die Möglichkeiten der Zoos heraus: „Zoos können die Daten und Informationen für die Artenschutzprojekte liefern, die im natürlichen Lebensraum dringend benötigt werden.“ Dr. Tobias Kohl von der Stiftung Artenschutz unterstrich dieses, in dem er die Zoos aufforderte, stärker in die Forschung zu investieren. „Wir müssen handeln, wir haben keine Zeit.“, war sein Resümee. Auch Harald Schmidt vom Zoo Rotterdam bekräftigte die Notwendigkeit des Handelns von Zoos, indem er forderte, dass Zoos aufzeigen müssen, wie die Reservepopulationen ausgewildert werden können. Dr. Arne Schulze von der ZGAP betonte die Notwendigkeit einer breiten Zusammenarbeit auf allen Ebenen für den Natur- und Artenschutz. „Wir brauchen die Zusammenarbeit zwischen Zoos und deren Fördervereine. Fördervereine sind unverzichtbare Multiplikatoren.“, so Dr. Arne Schulze.
Der Samstagnachmittag war dann durch vier interaktive Präsentationen geprägt, die sich anhand von Beispielen aus dem Zoo Rotterdam mit dem Thema Natur- und Artenschutz befassten. Aber auch die Verbindung zwischen Bildung und Natur- und Artenschutz wurde anhand von Projekten aus dem Rotterdamer Zoo thematisiert. Der Tag endete mit einem festlichen Abendessen auf dem Fernsehturm von Rotterdam. Der Sonntag, der letzte Tagungstag, bot die Möglichkeit, mit Führungen für die Teilnehmer einen Blick hinter die Kulissen vom Zoo Rotterdam zu werfen.
Unsere Anerkennung gilt den Vrienden van Blijdorn, die mit viel Liebe ihre Heimatstadt Rotterdam und den Heimatzoo präsentierten. Danke für die Gastfreundschaft und ein Dankeschön an die vielen ehrenamtlichen Helfern des Fördervereins, die zum Erfolg der Tagung beigetragen haben.
Thomas Ziolko